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Suchwort: "Bilder"
Rubrik: Vom Nachttisch geräumt, Stichwort: Bovary, Madame - 3 Artikel
Vom Nachttisch geräumt 21.04.2004 […] die Geliebte entdecken. Plötzlich ist falsch. Denn bevor das Bewusstsein sie sah, hatte das Unbewusste sie schon wahrgenommen. Wir waren erregt, ohne zu wissen wovon. Ähnlich stellt der Maler diese Bilder her. Er ist in ihnen nicht zu erkennen, aber er ist drin. Er zeigt und er verbirgt sich in ihnen wie ein Autor sich verbirgt und zeigt in seiner Figur. "Madame Bovary c'est moi," erklärte Flaubert […] aber Max Neumann gibt uns das Gefühl, dass wir uns zu Recht interessant vorkommen. Das ist das starke, kräftige affirmative Moment seiner so geheimnisvoll irritierenden, ja verstörenden großflächigen Bilder.
Max Neumann: "Peintures et Dessins". Le Musee d'Ixelles/Museum van Elsene, Brüssel, Ausstellung bis zum 16. Mai 2004, Katalog, 119 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, mit Beiträgen von Andre […] man kann aber auch mit Bildern die, die wir uns machen, der Lüge überführen. Dies hier gehört zur zweiten Sorte. Günther Drommer hat im ersten einer auf fünf Bände angelegten Reihe "Die Wahrheit der Bilder - Zeitgenössische Fotografien vom Leben des deutschen Volkes" Hunderte von Fotos aus dem Kaiserreich vorgelegt. Kurze Bildunterschriften und kleine erläuternde Texte oder auch zeitgenössische Gedichte […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 02.09.2003 […] aber kennt, der macht sich seine Gedanken, wenn er Passagen wie diese liest: "Eine Genealogie des Weiblichen lässt sich allenfalls auf der Ebene der Bildproduktionen ermitteln. Die Qualität dieser Bilder ist jedoch keineswegs mit der soziologischen Kategorie der Rolle angemessen erfasst, auch wenn sich die wirklichen Frauen gelegentlich diesen kulturellen Präformationen des Weiblichen anzugleichen […] freilich meist weit überforderten Lesern.
Silvia Bovenschen, Die imaginierte Weiblichkeit, edition suhrkamp, Frankfurt/Main 2003, 280 Seiten, 8 Euro ISBN 3-518-12431-5.
Seine Fotos sind keine Bilder
Seine Fotos liegen immer ein klein wenig daneben. Das Zentrale steht nie exakt in der Mitte. Die Aufmerksamkeit wird immer bewegt. Sein berühmtes Foto, das junge Arbeiterinnen und Arbeiter, die […] steht. Ebenso raubt bei einem Giacometti-Porträt der fein ziselierte Schlossbeschlag einer Tür rechts vom Bildhauer die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Henri Cartier-Bressons Fotos sind keine Bilder. Sie sind Ausschnitte aus der Wirklichkeit. Das Dargestellte wird keiner Zentralperspektive unterworfen, es ist immer Teil einer Umgebung, die es sich nicht unterworfen hat, neben der, in der es bei […] Von
Arno Widmann