Klappentext
Der Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 markiert einen tiefen Einschnitt in der Geschichte Israels. Joseph Croitoru erklärt, wie die Hamas seit 2007 ihre islamistische Herrschaft im Gazastreifen etabliert hat. Sein Buch, das auf langjähriger Beobachtung der Hamas basiert, lässt den neuen, schrecklichen Krieg in Israel und Palästina besser verstehen. Die Leichtigkeit, mit der Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad im Oktober 2023 die Grenze zu Israel überwunden haben, und die Unzahl ihrer Raketen haben die Welt verblüfft. Wie konnten so viele schwere Waffen in das vermeintlich lückenlos, bis tief in den Boden, gesicherte Gebiet gelangen? Welche Ideologie und welche Unterstützer stecken hinter der Hamas? Joseph Croitoru beschreibt die Geschichte der "Islamischen Widerstandsbewegung" (Hamas), die 1987 aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen ist und 2007 gewaltsam die Macht in Gaza übernommen hat. Er erläutert ihre unterschiedlichen Gesichter als Wohltätigkeitsorganisation, Regierungspartei und Terrorgruppe und zeigt, wie die palästinensische Bevölkerung von der rücksichtslosen Politik der rechtsgerichteten Netanjahu-Regierung in ihre Arme getrieben wird. Israel kann mit seinem massiven Gegenschlag die Herrschaft der Hamas über Gaza beenden, doch ob das auch das Ende der Hamas sein wird, bleibt fraglich.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.03.2024
Der Historiker René Wildangel bemerkt zu Beginn seiner Kritik, dass Joseph Croitorus Buch auf Vorgängern beruht - zum ersten Mal hat Croitoru bereits 2007 zum Thema Hamas publiziert. Allerdings sei das jetzige Buch weit mehr als eine Neuauflage, dem 7. Oktober sind allein zwei Kapitel gewidmet. Insgesamt ist der Rezensent sehr eingenommen von Croitorus sachlicher und nach seinem Urteil überaus kenntnisreicher Darlegung. Sowohl die islamistisch-nationalistische Ideologie der Hamas, die jeden Kompromiss mit Israel ablehnt und das Land auslöschen will, sieht er angemessen geschildert, als auch die Fehler, die vor allem die israelische Rechte gegenüber der Hamas machte: Ihr erschien die Hamas als willkommener Rivale zur säkularistischen, aber nicht weniger finsteren PLO. Auch die internen Kämpfe zwischen Hamas und PLO schließlich sieht Wildangel gut abgebildet. Nur zwei kleine Einwände hat er: Die trotz Hamas lange Zeit noch funktionierende rudimentäre Zivilgesellschaft im Gazastreifen hätte er gewürdigt gesehen. Und er hätte gern einen ausführlicheren Ausblick auf eine denkbare Zukunft gehabt.
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