Henning Mankell

Erinnerung an einen schmutzigen Engel

Roman
Cover: Erinnerung an einen schmutzigen Engel
Zsolnay Verlag, Wien 2012
ISBN 9783552055797
Gebunden, 347 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Schweden, Anfang 20. Jahrhundert: Die junge mittellose Hanna muss als älteste von fünf Geschwistern ihr Heimatland verlassen und kommt in die portugiesische Kolonie Mocambique. Sie wird dort ein Vermögen erben, ein Bordell leiten und einige Jahre später spurlos wieder verschwinden. Auf der Grundlage weniger überlieferter Dokumente hat Bestsellerautor Henning Mankell einen spannenden, farbenprächtigen Roman über eine außergewöhnliche Frau geschrieben, die ihren eigenen Weg zwischen den weißen Rassisten und der schwarzen Bevölkerung in Afrika finden muss.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.08.2012

Kein gutes Blatt lässt Jakob Strobel y Serra an Henning Mankells neuem Afrika-Roman. Während er die Krimis des Autors packend findet und etliche von ihnen geradezu verschlungen hat, hat ihn "Erinnerungen an einen schmutzigen Engel" vor allem gelähmt und gelangweilt, berichtet der Rezensent. Schon die Geschichte um ein armes schwedisches Mädel, das auf Seereise geht, sich verliebt, den Geliebten verliert, schließlich in einer Hafenstadt in Mozambique gutherzige Besitzerin eines Bordells wird, findet er ganz unverdaulich. Des Weiteren bemängelt Strobel y Serra die Schwarzweißmalerei bei Themen wie Kolonialsmus, Imperialismus und Rassismus, die klischeehaften, blutarmen Figuren sowie die völlig spannungsarme Handlung. Schließlich missfallen ihm Mankells Stil und Sprache, die ihn eintönig, farblos und ermüdend anmuten. Sein Fazit: nur für Hardcore-Mankell-Fans geeignet.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.08.2012

Wohlwollend hat Tim Neshitov den jüngsten Afrika-Roman von Henning Mankell aufgenommen. Das teilweise auf einer wahren Begebenheit basierende Buch um eine Schwedin, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhundert das größte Bordell in Lourenço Marques in Mosambik besitzt, lässt sich seines Erachtens gut als historisches Melodram lesen: eine Frau auf der Suche nach ihren eigenen Wurzeln setzt sich in einer feindlichen Umwelt durch und bewahrt dabei ihre Güte. Allerdings scheinen dem Rezensenten der Ort des Geschehens und die Handlung vor allem als Kullisse bzw. als Erzählgerüst zu dienen, um menschliche Abgründe aufzuzeigen. Ein weiteres Thema, das Mankell behandelt, sieht Neshitov im Kolonialismus und in dessen brutalem Regime.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.07.2012

So gravitätisch, als hätte Peter Nadas einen neuen Jahrhundertroman vorgelegt, verkündet die Unterzeile des Feuilletonaufmacher: "Heute erscheint Hennings Mankells neuer Roman...". Schnell wird allerdings klar, dass Sabine Vogel nicht von einem Lese-Ereignis berichtet, sondern nur vom 157. Roman des schwedischen Vielschreibers. Und von dem ist die Rezensentin nicht einmal besonders begeistert. Klar, meint sie, wie immer ist die Geschichte um eine schwedische Köchin, die als Bordellbesitzerin im mosambikanischen Maputo zur Millionärin wird, gut geschrieben. Aber so schlicht wie Mankell hier ein Frauenmärchen zusammenzimmert, sei höchstens seine Moral, spottet Vogel: Afrikakulisse, Sozialkritik, Liebe, Sex, Schuld - "fertig ist die Laube".