Magazinrundschau
Du verstehst mich einfach nicht
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
08.01.2019. Der New Yorker lernt verstehen, wie Viktor Orban die EU ausbootet. Und er lernt von Meisterdieb Vjeran Tomic die Kunst des stillen Einbruchs. In HVG betrachtet der Schriftsteller Gergely Péterfy das populistische Teufelchen in seinem Innern. New Republic fragt entgeistert, wie die Linke auf die gelben Westen hereinfallen kann. Der New Statesman amüsiert sich über die Rache der Biografen an den Erben berühmter Schriftsteller. In Film Comment erklärt Kameramann Fabrice Aragno, wie Jean-Luc Godard seine Bilder zum Zittern bringt.
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New Yorker (USA), 14.01.2019
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Außerdem geht Jake Halpern der Kunst des Meisterdiebes Vjeran Tomic nach, der 2010 das Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris um einige seiner besten Stücke erleichterte: "Tomic versteckte sich hinter einem Tuch, das er wie einen Vorhang außen vor das Fenster hängte. Dann begann er mit seiner Arbeit. Zuerst legte er die Schrauben des Fensterrahmens mit Säure frei. Dann beseitigte er den Rost, entfernte die Schrauben und füllte die Löcher mit Knete. Es dauerte sechs Nächte. Kurz vor Sonnenaufgang kehrte er mit zwei Saugnäpfen zurück und zog das Fenster heraus. Mit Bolzenschneidern brach er das Schloss auf. Er betrat das Museum, navigierte um die Bewegungsmelder herum und zog sich zurück. Er wartete, um sicherzugehen, keinen stillen Alarm ausgelöst zu haben. Als er wieder hineinging, sah er das Léger-Gemälde, nahm es von der Wand und aus dem Rahmen. Im schwachen Licht und der Stille des Museums entdeckte er Matisses 'Pastoral'. 'Ich starrte auf eine tiefe, lebendige Landschaft', erinnert er sich. 'Und der kleine Teufel spielt seine Flöte wie ein Magier, als wäre er der Hüter der Umgebung.' Er nahm es von der Wand."
Weiteres: Jerome Groopman empfiehlt Rose Georges Buch "Nine Pints" vor, eine Medizin- und Kulturgeschichte des Bluts. James Wood liest Guy Gunaratnes Debütroman "In Our Mad and Furious City", der "ungefähr pro Seite ein neues Wort enthält", das britischen, indischen, pakistanischen und irischen Slang mixt. Und Anthony Lane sah im Kino Julian Landis' Verfilmung der "Aspern Papers" von Henry James.
HVG (Ungarn), 04.01.2019
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Rolling Stone (USA), 13.12.2018
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New Republic (USA), 07.01.2019
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Merkur (Deutschland), 01.01.2019
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Und Harun Maye beerdigt mit der Spex und den Printausgaben von New Musical Express, Intro, De:Bug, Neon und jetzt eigentlich auch gleich die Popkultur: "Sobald sich Nonkonformität und Dissidenz finanziell auszahlen, erzeugen sie kein symbolisches Kapital mehr. Die Popkultur wurde zur Avantgarde ihrer eigenen Abschaffung. Spätestens seit Kurt Cobain ist der Rock'n'Roll-Rebell, den David Bowie, Ozzy Osbourne und andere einst gefeiert haben, zum Idol der Kulturindustrie und des Mainstream geworden. Alternative Lebensmodelle, Nonkonformität und Dissidenz waren plötzlich mehrheitsfähig. Die ehemaligen Spex-Redakteure Tom Holert und Mark Terkessidis haben diese Entwicklung auf den Begriff 'Mainstream der Minderheiten' gebracht: 'Wo sich Dissidenz einmal des Konsums bediente, so bediente sich nun der Konsum der Dissidenz … Pop ist in diesem Sinne nichts anderes als eine Shopping Mall.'"
Respekt (Tschechien), 06.01.2019
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Respekt bringt außerdem ein langes Interview mit der tschechischen Schriftstellerin Radka Denemarková anlässlich ihrer neuen Romanpublikation, die von mehreren China-Aufenthalten der Autorin inspiriert ist. "Wie soll man das nennen, was in China geschieht und was die ganze Welt uneingestanden bewundert?", fragt sich Denemarková. Sie hat sich mit Dissidentenkreisen um den Redakteur Xi Zhiyuan befreundet, in der Folge wurde sie von einer Pekinger Veranstaltung wieder ausgeladen. "Ich bin in China allem begegnet, was man sich unter einem brutalen Polizeistaat vorstellen kann. Das überstürzte Wirtschaftswachstum vollzieht sich in Form einer riesigen industriellen Verunreinigung, Umweltzerstörung und eines Städteausbaus unglaublichen Ausmaßes, der die Umgebung verschlingt. Als würde ich Schlittschuh laufen und hören, wie unter mir das Eis knackt und in der Ferne die Schollen ächzen - ein alter Zyklus geht zu Ende, und die Welt dreht sich in einem Wirbel der Zensur und Autozensur."
New Statesman (UK), 07.01.2019
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Film Comment (USA), 02.01.2019
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Novinky.cz (Tschechien), 31.12.2018
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City Journal (USA), 01.01.2019
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Elet es Irodalom (Ungarn), 04.01.2019
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New York Times (USA), 07.01.2019
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Außerdem verrät die englische Schriftstellerin Rachel Cusk am Beispiel ihrer ländlichen Wohngegend, wie man Autofahrer lesen kann: "Die gewöhnlich sehr langsamen Fahrer können ihre Absichten und Ziele oft nicht effektiv kommunizieren. Sie bremsen ohne erkennbaren Grund auf offener Strecke oder bleiben einfach stehen, vermutlich ohne zu wissen, dass jemand hinter ihnen ist. Wenn sie blinken, tun sie es zu spät. Man muss herausfinden, was sie tun oder meinen zu tun, indem man ihr Fahrverhalten liest. Eine Person, die beispielsweise an jeder Kreuzung oder Nebenstraße langsamer wird, mag nach einer Abzweigung suchen. Andere bremsen unvermittelt, weil sie an einer Kneipe oder einem Geschäft vorbeikommen und erwägen hineinzugehen. Die übliche Autonomie des Autos, seine Hermetik, wird umgekehrt: Die Verantwortung des Fahrens, seine visuelle und mentale Herausforderung, wird auf diejenigen außerhalb des Wagens übertragen."
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