Erinnerungs- bzw. Vergessenspolitik auch in
Milenio semanal, der Kulturbeilage der mexikanischen Tageszeitung
Milenio (Zugang nach einfacher Registrierung):
Fernando Vallejo (
"Die Madonna der Mörder"), in diesem Jahr Gewinner des wichtigsten lateinamerikanischen
Literaturpreises Premio Romulo Gallegos und zweifellos ein würdiger Nachfolger Manuel Puigs in Bezug auf
radikal ausgestellte Homosexualität und Freude an Skandal und Provokation,
äußert sich unter der Überschrift "Mörder der Erinnerung" ebenfalls über seinen Traum, vergessen zu können: "Ich wünschte, es gäbe etwas, um Erinnerungen auszuradieren; das heißt, es gibt so etwas, zum Beispiel eine Alzheimer-Erkrankung, Senilität, oder den Tod, aber das sind ziemlich drastische Mittel. Ich lebe stattdessen in der Hoffnung, meine
Erinnerungen auslöschen zu können, indem ich sie zu Papier bringe. Das funktioniert einigermaßen, es ist jedenfalls das, was meinem Traum davon am nächsten kommt."