Magazinrundschau
Verführungen der Unterwelt
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
09.10.2012. In The New Inquiry bewundert Teju Cole die geheimnisvollen Fotos Gueorgui Pinkhassovs. In der LRB möchte Christian Lorentzen aus David Foster Wallace lieber keinen Heiligen gemacht sehen. Ähnlich ergeht es in der NYRB Fintan O'Toole mit James Joyce. In ADN Cultura kann der französische Philosoph Jacques Rancière das Gerede von "der Krise" nicht mehr hören und bittet um Präzision. Bloombergs Businessweek fühlt Sizilien den Puls. Ars technica sucht die Vier von der Pirate Bay. In The Awl erinnert sich Fran Lebowitz an eine Zeit, in der man Sex für gesund hielt, nicht Radfahren. Die NYRB und der Rolling Stone schildern, wie Occupy-Aktivisten vom Staat zu Terroristen gemacht werden.
New Inquiry (USA), 23.09.2012
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London Review of Books (UK), 11.10.2012
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Weitere Artikel: Tom Carver schreibt Tagebuch in Beirut. Adam Smyth erinnert die Lektüre von Tom Phillips' Roman "A Humument" daran, "dass Bücher unausweichlich intertextuell sind (...) und dass alles Schreiben darauf fußt, aus einem endlichen Pool an Wörtern zu wählen." Anders als die anderen Besucher im Kinosaal hat ein recht ratloser Michael Wood "The Master" (Pressespiegel), den neuen Film von Paul Thomas Anderson über Scientology-Gründer L. Ron Hubbard, zwar tapfer durchgehalten, nur um sich am Ende doch zu fragen, ob er "weniger verwirrt oder vielleicht sogar weniger gelangweilt" war als die anderen Zuschauer. James Wood liest mit Freuden Michael Gorras ausführliches Buch über Henry James' Roman "Portrait of a Lady". Der guten Besetzung (unter anderem mit "Sherlock" Benedict Cumberbatch) zum Trotz findet Christopher Tayler die BBC/HBO-Produktion "Parade's End" (nach Ford M. Fords gleichnamigem Romanzyklus) auf "unschreckliche Art und Weise" ziemlich durchwachsen. Chimamanda Adichie liest Chinua Achebes "persönliche Geschichte von Biafra". James Davidson schlendert durch die Bronze-Ausstellung in der Royal Academy.
ADN cultura (Argentinien), 06.10.2012
Krise und Populismus - Luisa Corradini unterhält sich mit dem französischen Philosophen Jacques Rancière: "Die Art, wie heutzutage über 'die Krise' geredet wird, gefällt mir nicht. Der Begriff ist nicht nur zu einem Allround-Konzept verkommen - die Demokratien sind in der Krise, die Kunst ist in der Krise, etc. etc. -, sondern er ist auch verantwortlich dafür, dass alles bloß noch unter einer klinischen Perspektive wahrgenommen wird, als Betätigungsfeld für eine intellektuelle und soziale Ärzteschaft. Es gibt aber keine 'Krise der Demokratie', sondern es gibt demokratische Defizite, was nicht dasselbe ist. Und so sehr ich dagegen bin, jede Art der Forderung nach Macht durch das Volk als 'Populismus' abzutun, teile ich doch nicht automatisch die Begeisterung so vieler für die neuen Regierungen in Südamerika: Wenn ich sehe, dass Hugo Chávez zum dritten Mal hintereinander Präsident werden will, sage ich mir, dass er weit davon entfernt ist, ein Demokrat zu sein: Demokrat ist jemand, der die Voraussetzungen dafür schafft, dass ihm so schnell wie möglich ein anderer nachfolgen kann, beziehungsweise, dass es gar nicht mehr nötig ist, dass es einen Anführer, eine oberste Verkörperung der Nation gibt."
Bloomberg Businessweek (USA), 08.10.2012
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Eurozine (Österreich), 08.10.2012
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ars technica (USA), 04.10.2012
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Awl (USA), 02.10.2012
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New York Review of Books (USA), 25.10.2012
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Außerdem: Fintan O'Toole liest Gordon Bowkers hagiografische Joyce-Biografie. Anne Applebaum amüsiert sich mit einer Reihe von Büchern über erfolgreiche russische Spione. Elisabeth Sifton und Fritz Stern würdigen die Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer und Hans von Dohnanyi.
Rolling Stone (USA), 27.09.2012
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