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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Berlinale 2019 - 31 Artikel - Seite 1 von 3
"Schmerzfrei ist Kosslicks Gelassenheit nicht" - der Berlinale-Pressespiegel
Außer Atem: Das Berlinale Blog
16.02.2019
Die Berlinale endet mit einem Ärgernis - oder mit fulminanter
Gospelekstase
, je nachdem, mit welchem Film man den Potsdamer Platz verlässt. Nach einem lauen Wettbewerbsjahrgang schwärmen die Kritiker umso mehr von den
Entdeckungen
im Panorama. Der letzte Berlinale-Tag im Rückblick.
Von
Thomas Groh
Wagner Mouras Film "Marighella", Apologie des Terrorismus zum Abschluss Berlinale 2019
Außer Atem: Das Berlinale Blog
15.02.2019
Als krönender Abschluss dieses Berlinale-Wettbewerbs war
Zhang Yimous
Film "One Second", eine Auseinandersetzung mit der Kulturrevolution, geplant. Endlich, so stand zu hoffen, kehrt Zhang zu den großen Filmen seiner Anfangszeit zurück, die man als politische Kritik am Regime lesen konnte. Aber der Film wurde sang- und klanglos abgesetzt. Die chinesischen Behörden hatten ihn in letzter Minute nicht freigegeben. Die Berlinale schützt in einer dürren
viersätzigen Pressemitteilung
technische Probleme bei der Postproduction vor. Mag sein, dass man Zhang Yimou nicht gefährden will, bestimmt aber sollen die
chinesischen Behörden
nicht vergrätzt werden, mit denen man auch künftig vertrauensvoll zusammenarbeiten möchte. Die Berlinale hat eine lange Geschichte politischen Lavierens.
Von
Thierry Chervel
"Im Herzen rettungslos verzweifelt" - der Berlinale-Pressespiegel
Außer Atem: Das Berlinale Blog
15.02.2019
Mit
Wang Xiaoshuais
"So long, my Son" läuft auf der Zielgeraden doch noch etwas mit
Bären
-
Aussichten
, freut sich die
FAZ
und auch die
taz
steht dem nicht nach. Der
Tagesspiegel
feiert derweil
Nadav Lapids
"Synonymes". Ein insgesamt durchwachsener Wettbewerbsjahrgang neigt sich dem Ende zu: Rückblick auf den achten Berlinale-Tag.
Von
Thomas Groh
Melodram mit Starbesetzung: Wang Xiaoshuais "So long, my Son" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
14.02.2019
Nicht nur
Zhang Yimous
Film "One Second" über die Kulturrevolution ist von den chinesischen Behörden zensiert worden. Auch
Derek Kwok-cheung Tsangs
"Better Days", der in der Reihe Generation laufen sollte, hat keine Freigabe bekommen. In
Variety
gibt Rebecca Davis einen guten Einblick in die Lage des chinesischen Independent-Kinos, das Davis zufolge so gut wie tot sei. Wenn Filme heute Indie aussähen, würde damit nur einem Publikumsgeschmack Rechnung getragen, der für das kommerzielle Kino nicht zu haben sei. Die Zensur passiert hätten aber auch diese Filme.
Von
Thekla Dannenberg
Poeten des Alltags: Sho Miyakes "And Your Bird Can Sing" (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
14.02.2019
Ich bin schon etwas müde von den vielen Filmen, vielleicht dauert es deshalb fast eine Stunde, bis ich kapiere, dass ich gerade den
schönsten Film
auf der Berlinale sehe. Boku ist ein unglaublich schluffiger junger Mann, der in einem Buchladen arbeitet. Wenn er nicht gerade verpennt. Er hebt kein müdes Augenlid, als Sachiko, eine hübsche Kollegin ihn anspricht, und dass er beim Essen mit ihr Krümel am Mundwinkel hängen hat, kümmert ihn auch nicht. Warum soll man dem bei seinem langweiligen Leben zusehen? Aber dann gewinnt die Geschichte mit dem Sachiko
an Fahrt
. Sein Freund Shizuo kommt dazu, dem man nur die Ohren leicht anspitzen müsste, dann wäre er ein perfekter Elf. Und schon ist man den dreien verfallen.
Von
Anja Seeliger
Kiffen, Skaten, Rumhängen: Jonah Hills "Mid90s" (Panorama)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
14.02.2019
Die neunziger Jahre waren das letzte Jahrzehnt, in dem Schule keine Rolle spielte. Woraus es ankam, waren Stil, Musik und ein paar gute Skateboard-Tricks: "Keep a positiv attitude." Die coolsten Typen in "Mid90" sind die aus den Ghetto von Los Angeles. Von Leuten wie Ray, Fourth Grade, Ruben und Fuckshit lernt man alles, was man fürs Leben braucht:
Rumhängen, Kiffen, Skaten
. Und ab und zu auf einer Party Mädchen aufreißen. Stevie vergöttert sie.
Von
Thekla Dannenberg
Man kann ja auch mal träumen: Marwa Zeins Doku "Khartoum Offside" (Forum)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
14.02.2019
Marwa Zeins "Khartoum Offside" stellt uns eine Gruppe
prachtvoller junger Frauen
im Sudan vor, die nichts mehr wollen als professionell Fußball spielen. Unterstützung haben sie keine, im Gegenteil: Die Fifa gibt dem Fußballverband im Sudan zwar Geld für die Förderung des Frauenfußballs, aber es kommt nicht an bei ihnen. Wenn sie trainieren, müssen sie den
Platz selbst bezahlen
. Später hören wir über Radio das Verdikt der religiösen Autorität: Frauen sollen keinen Fußball. Es "gefährdet ihre Gesundheit, macht sie agressiv und verwischt den
natürlichen Unterschied
zwischen Männern und Frauen".
Von
Anja Seeliger
Leiden an Israel in Paris: Nadav Lapids "Synonymes" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
14.02.2019
Ein junger Mann kommt nach Paris, die Stadt der
Menage à trois
und der
Nouvelle Vague
. Er ist
mit allen Vorzügen
ausgestattet, nicht jedoch seine erste Wohnung, in der er halb erfriert und von seinen Nachbarn Emile und Caroline aus der Einsamkeit gerettet wird. Emile ist schriftstellernder Industriellensohn, Caroline spielt Oboe.
Von
Thekla Dannenberg
"Kunstkinomäßig verschmockt" - der Berlinale-Pressespiegel
Außer Atem: Das Berlinale Blog
14.02.2019
Alle lieben
Agnès Varda
, die rüstige Elder Stateswoman der Nouvelle Vague. Sehr lauwarm besprochen wird
Isabel Coixets
kunstgewerbliches Drama "Elisa y Marcela". Auch ansonsten alles sehr lau, lauten die
Zwischenbilanzen
vor dem letzten Drittel des Festival. Der sechste Berlinale-Tag im Rückblick.
Von
Thomas Groh
A ma facon: Agnes Vardas "Varda par Agnès" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
13.02.2019
Erstaunlich, was alles in ein Leben passt.
Agnes Varda
ist Filmemacherin, Installationskünstlerin, Fotografin, Dokumentarin, sie interessiert sich für neue Musik, Politik, und Menschen, die ausgemusterte Kartoffeln vom Acker sammeln. Ihr Film "Varda par Agnès", der im Wettbewerb außer Konkurrenz läuft, zeigt die 90-Jährige auf der Bühne eines Theaters sitzend, wo sie Filmstudenten
von ihrem Leben und ihrer Arbeit
erzählt. Dazwischen sind Filmszenen geschnitten, oder Szenen, in denen sie an den Drehorten über ihre Arbeit spricht. Unprätentiös, engagiert, witzig und ungemein lebendig. Es geht bei ihr immer um beides:
Warum
sie etwas gemacht hat und
wie
sie es gemacht hat, welche Form sie sich dafür ausgedacht hat.
Von
Anja Seeliger
Die gesprochenen und ungesprochenen Worte - der Berlinale-Pressespiegel
Außer Atem: Das Berlinale Blog
13.02.2019
Endlich wahre Filmkunst: Alle schwärmen von
Angela Schanelecs
"Ich war zuhause, aber" - mit einer prägnanten Gegenstimme. Altmeisterlich geht es derweil in
Anatolien
zu. Und die neueste
Saviano
-Verfilmung hypnotisiert den einen und langweilt die Andere. Der sechste Berlinale-Tag im Rückblick.
Von
Thomas Groh
Lässt den Zufall zu: Andre Techines "L'Adieu à la nuit" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
13.02.2019
"L'Adieu à la nuit" könnte auch in der Serie "Kleines Fernsehspiel" laufen, Abteilung Problemfilm. Er ist schnell erzählt, hat
etwas Simples
, fast Hingehauenes. Dafür ist man
André Téchiné
und Catherine Deneuve sehr sehr dankbar. Wie es manchmal mit der Kunstlosigkeit ist: Sie ist das Ergebnis einer Wette.
Von
Thierry Chervel
Charmante Bengel: in Claudio Giovannesis "Piranhas" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
13.02.2019
Oje, diesen Film hätte man so auch
in
Hollywood
drehen können. Claudio Giovannesi hat mit "Piranhas" einen Roman von
Roberto Saviano
verfilmt, den "Clan der Kinder". Er erzählt vom Aufstieg der Bande des 15-jährigen Nicolas, die in Neapel von Kleinganoven zu Dealern für die Camorra, Schutzgeldeintreibern und schließlich Chefs eines eigenen Viertels aufsteigen.
Von
Anja Seeliger
Mit der Erde verbinden: Angela Schanelecs "Ich war zuhause, aber" (Wetbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
12.02.2019
Es kann sein, dass dieser Film ein Meisterwerk ist. Jedenfalls beschleicht mich beim Sehen das Gefühl, dass er eines sein möchte. Vielleicht ist es aber auch so, dass man als ein über Sechzigjähriger nicht über einen solchen Film schreiben sollte. Es bedrängen einen
zu viele Referenzen
, die vielleicht nicht mal gemeint sind:
Der Esel
am Anfang, der mit der späteren Handlung nichts zu tun hat, das ist doch Bresson, oder? Die tonlos von Schülern vorgetragenen "
Hamlet
"-
Szenen
erinnern mich an Stunden der Qual mit Straub und Huillet. Die Schauspieler, die sich ins Gestrüpp legen, als sei es das eigentlich ersehnte Bett: ganz klar Tarkowski, nur dass er die entsprechenden Bilder aparter Weise am liebsten bei Schneeregen arrangierte. Die Tonnen des Ungesagten: Antonionis incommunicalibità.
Von
Thierry Chervel
Huis Clos vor Bergkulisse: Emin Alpers "Kiz Kardesler - A Tale of Three Sisters" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
12.02.2019
Es vergeht im Grunde keine Berlinale, in der nicht ein elegischer türkischer Autorenfilm
vor Bergkulisse
die archaischen Verhältnisse in Zentralanatolien anprangert. Auch "Kiz Kardesler" (Tale of Three Sisters) ist so ein Film, der mit den Lebensverhältnissen von 99 Prozent der Kinogänger nichts zu tun hat - was ja nichts Schlechtes sein muss. Gleich vorn im Vorspann prangen auch die Signets von
ZDF
und
Arte
. Die
Allgemeinmenschlichkeit solcher Sujets
ist immer bestens kompatibel mit den Förderkriterien. Fast fragt man sich, ob eine urbane Komödie das größere politische Risiko wäre.
Von
Thierry Chervel
⊳